4. Juni 2022

Jüdische Bestattungskultur spannend erklärt

Grundwissen über den jüdischen Glauben, Feste und Gebräuche brachten die Neuntklässler*innen der Realschule bereits mit, als die Gerolzhöfer Stadt- und Museumsführerin Evamaria Bräuer ihren Religionsunterricht besuchte. Durch sie wurden die Kenntnisse der Schüler*innen dann ganz lebendig und spannend erweitert.

Bräuer engagiert sich seit Jahrzehnten intensiv für die regionale jüdische Erinnerungskultur und vermittelte einen sehr interessanten Einblick in die Geschichte des ehemaligen israelitischen Friedhofs, das „Haus des Lebens“, wie Juden ihre Begräbnisstätten nennen. Auf fesselnde Weise erklärte sie, was man auf den jüdischen Grabsteinen alles entdecken kann: Die hebräischen Inschriften verraten interessante Hintergründe zu Nachnamen, Berufen und Symbolen. Darunter sind z.B. der Schlafmohn, welcher in der Schmiedearbeit des Tors zum jüdischen Friedhof in Gerolzhofen auffällt, oder die segnenden Hände, die als Grußzeichen in einer US-Science-Fiction-Serie in die Filmgeschichte eingingen. Anhand des „Tahala-Hauses“ am Eingang des Geländes erläuterte Evamaria Bräuer das Waschritual vor der Bestattung.

Auch heutzutage, so die Gästeführerin, kommen immer wieder jüdische Angehörige, überwiegend aus den USA, nach Gerolzhofen, um im „Haus des Lebens“ den Spuren ihrer Vorfahren nachzugehen.

Evamaria Bräuer gibt interessante Einblicke in die regionale jüdische Erinnerungskultur.

Text: Sandra Weller/Bild: Matthias Blaß