15. November 2022
Ende Oktober 2022 unternahm der Oberstufenkurs Geologie des FLSH Schloss Gaibach unter Leitung von Thomas Morche eine dreitägige Exkursion in die Eifel, deren abwechslungsreiche Landschaft mit Vulkankratern, mächtigen Basalt-Ablagerungen und Maaren eindrücklich von den geologisch sehr jungen Ereignissen erzählt, als hier vor 10.000 Jahren die letzten Vulkane aktiv waren.
Nach der Anfahrt stand zunächst eine von den Schülern geplante Stadtführung in Koblenz an. Den Höhepunkt bildete das Deutsche Eck an der Mündung der Mosel in den Rhein mit dem monumentalen Reiterstandbild Wilhelms I.
Der Besuch der dreißig Kilometer entfernten Benediktinerabtei Maria Laach, die als eines der schönsten Denkmäler der romanischen Baukunst in Deutschland gilt, war der zweite Programmpunkt des ersten Tages. Als Baumaterial wurde mehrheitlich Tuff aus der Region verwendet, ein aus vulkanischer Asche bestehendes und leicht zu bearbeitendes Gestein. Die hochmittelalterliche Klosteranlage liegt an der Südwestseite des Laacher Sees, das geologisch bedeutendste Zentrum der vulkanischen Osteifel. Der Ausbruch des Laacher See-Vulkans sorgte vor nur 13.000 Jahren für ein wahres Inferno und war mit Abstand der gewaltigste, der sich in der letzten eine Million Jahre in Mitteleuropa ereignete. Am Ostufer des Sees steigt noch heute natürliches Kohlendioxid in Form von Gasbläschen vom Seeboden an die Oberfläche.
Der Vormittag des zweiten Exkursionstages war dem Geysir in Andernach gewidmet. Nach einem Workshop zur Funktionsweise des weltweit größten Kaltwasser-Geysirs und dem Rundgang durch das Geysir Museum Andernach, fuhren die zehn Schüler und zwei Lehrkräfte mit einem Schiff auf dem Rhein zur Halbinsel Namedyer Werth, um dort das etwa 15 Minuten dauernde Naturschauspiel zu sehen, bei dem alle zwei Stunden mit ungeheuren Druck eine Wasserfontäne 60 Meter in den Himmel schießt.
Bei der acht Kilometer langen Wanderung auf dem Vulkanpfad Ettringen konnte der Kurs am Nachmittag nicht nur den Ausblick auf die Vulkane der Osteifel genießen, sondern auch eine Grubenlandschaft mit vielen Zeugnissen wie Steinbrüche und Kräne aus den Zeiten des Basaltabbaus entdecken.
Am letzten Tag stand die Kulturgeschichte der Eifel im Vordergrund. Sowohl bei der Stadtführung durch die Stadt Mayen wie auch bei der abschließenden Führung durch das Mayener Eifel-Museum wurde deutlich, wie stark die Region bis heute in vielfältiger Weise von der Geologie beeinflusst wird. Nicht nur das überall sichtbare Baumaterial Basalt, Tuff und Schiefer, sondern auch die wirtschaftliche Bedeutung der Steinindustrie heute oder das Eifeler Mineralwasser, in dem noch immer der Atem der Vulkane steckt, sind Zeichen dessen.
Text und Bilder: Dorothea Karl