19. Juli 2024
Bereits Ende April fand im Konstitutionssaal die Jahrestagung der Deutschen Akademie für Kinder und Jugendliteratur statt. Mit dem Thema „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ wurde der Fokus auf Bücher und Filme gelegt, mit denen ein Dialog gegen Antisemitismus und ein gesellschaftliches Miteinander in Büchereien und Schulen angestrebt werden kann.
Somit war der Tagungsort in dem geschichtsträchtigen Schlosssaal des FLSH Schloss Gaibach kein Zufall, sondern bewusst gewählt.
Anlässlich des 75-jährigen Jubiläums des Grundgesetzes, dem Fundament unserer Demokratie und unseres Zusammenlebens, stellten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Frage, auf welche Weise Kinder und Jugendliche dafür sensibilisiert werden können, die Würde des Menschen zu verteidigen und Frieden und Gerechtigkeit in der Welt zu schaffen.
Um dieser umfassenden Frage gerecht zu werden, kamen Referenten aus vielen verschiedenen Branchen zusammen, um über ihre Erfahrungen zu berichten. Zu Beginn präsentierte Prof. Dr. Gabriele von Glasenapp einen umfassenden Blick auf die Werke der aktuellen Kinder- und Jugendliteratur zum Nahost-Konflikt. Einen praxisorientierten Ansatz für die Vermittlung von Frieden und Demokratie eröffnete Christine Paxmann, Herausgeberin der Fachzeitschrift „Eselsohr“. Anschaulich präsentierte sie ihre neuen Sachbücher „Frieden für Kids erklärt“ und „Demokratie für Kids“ und gab begeistert Auskunft über ihre Erfahrungen aus Schullesungen zu diesen Themen. Parallel zeigte Myriam Halberstam, Kinderbuchautorin und Verlegerin des Ariella Verlags, eindrucksvolle Bilder zum Thema Antisemitismus. Am Abend des ersten Tagungstages lieferte Prof. Dr. Thomas Weber zudem einen spannenden Einblick in den im Juli erscheinenden Film „Führer und Verführer“, der die Manipulation von politischer Propaganda durch geschickte Verknüpfungen von Geschichte und aktueller Realität ermöglicht.
Am Folgetag lieferte Christine Paxmann zudem einen eindrucksvollen Überblick über die Kinder und Jugendliteratur der Niederlande, in der traditionell schwere Themen, wie der Holocaust, leicht verpackt werden, um diese zu transportieren. So auch das aktuelle Buch von Astrid Sy „Nenn keine Namen“, zu welchem die Autorin im anschließenden Interview charismatisch und überraschend persönlich Stellung bezog.
Der Abschluss der Tagung widmete sich schließlich direkt dem Grundgesetz und den Gefahren, welchen sich unsere Demokratie aktuell stellen muss. Hierbei stellte zuerst Dr. Peter Zolling – Buchautor, Publizist und Kommunikationsberater – die Frage, wie stabil unsere Demokratie sei und stellte das Grundgesetz gekonnt auf den Prüfstand, genau wie in seinem aktuell neu aufgelegten Buch „Das Grundgesetz“. Abrundend legte Prof. Dr. jur. Dr. theol. h c. Heribert Prantl in einer aussagekräftig gestalteten Rede dar, dass die Würde des Menschen nicht im Konjunktiv stehen dürfe und zeigte auf: „Glücklich ist, wer das, was er liebt, auch wagt, mit Mut zu beschützen.“
Die Schulgemeinschaft des FLSH bedankt sich insbesondere bei Frau Dr. Claudia Maria Pecher für die überaus informative Tagung mit vielen neuen Inspirationen zur Vermittlung von Demokratie und Antisemitismus in Gesellschaft und Schule. Diese wird zukünftig am FLSH durch die großzügige Spende der Ausstellungsbücher der Tagung durch die Akademie gewinnbringend unterstützt werden können.
Text und Bild: Franziska Matzat