5. Mai 2025
Schon die Lektüre von Dürrenmatts äußerst unterhaltsamer Tragikomödie „Der Besuch der alten Dame“ im Deutschunterricht konnte das Interesse und die Begeisterung der Schülerinnen und Schüler der 10d des Gymnasiums Gerolzhofen wecken. – Die im Anschluss daran angesehene gleichnamige Verfilmung von 2008 mit den hervorragenden Schauspielern Michael Mendl als Alfred Ill, Christiane Hörbiger als Claire Zachanassian, Muriel Baumeister als Ills Tochter sowie Dietrich Mattausch als Polizist gefiel manch einem sogar noch besser als das Buch selbst.
Toppen konnte die ohnehin schon bestehende Faszination der Schüler von dem Drama nur noch das Live-Erlebnis der Handlung im bis auf den letzten Platz ausverkauften „Theaterhaus Gerolzhofen“ Ende März.
Das ehemalige Liebespaar Alfred Ill und die mittlerweile zur Milliardärin gewordene Claire Zachanassian haben dabei im Stück konkrete Namen und sind daher bis zu einem gewissen Grad einmalig, doch alle anderen vorkommenden Figuren tragen lediglich Berufs- bzw. Personengruppenbezeichnungen oder Spitznamen, wie z.B. „der Lehrer“, „der Polizist“, „der Bürgermeister“, „der Pfarrer“, „die Beiden“, „Koby“, „Loby“ usw… – Dies ist – genauso wie der fiktive Schweizer Schauplatz „Güllen“ – ein Hinweis darauf, dass die Handlung von enttäuschter Liebe, Verbitterung, Rache und einer in wirtschaftliche Not geratenen Kleinstadt, deren Bürger über die Maßen verschuldet und damit käuflich sind, so dass sie am Ende gegen viel Geld sogar einen Mord an Ill begehen, sich immer und überall genauso wieder ereignen könnte. – Und eben das macht die Zeitlosigkeit und das Lehrreiche an dieser Tragikomödie aus.
Text und Bilder: Corinna Roß